AREA 47 ADRENALIN-HOCH IM ÖTZTAL

 

Europas einmaliger  Spielplatz für Erwachsene bietet 250 Outdoor-Freaks nächtens ein schützendes Dach.

 

 

 

 

Der Motor der neuen Tiroler Sommerattraktion hat in den vergangenen Jahren manchen Canossagang absolviert. Denn aus seinem beliebten, ewigen Provisorium Crazy Eddy bei Haiming wollte Hans Neuner einen großer Adrenalinspielplatz entwickeln. Doch erst als sich das Ötztal, sprich die Ötztal-Werbung und Seilbahnkaiser Jakob Falkner, für ein Sommerhighlight am Taleingang ins Zeug legten, konnte Protagonist Hansi Neuner seine Pläne umsetzen.

 

„Was soll der Blödsinn“ sei sein erster Gedanke gewesen, als er vom Bürgermeister den Grund präsentiert erhielt. Aufgrund der optimalen Erreichbarkeit und der hohen Brücke am Gelände entwickelte sich bald eine Liebe auf den zweiten Blick. Insgesamt 13,4 Millionen Euro investierten nun die Bergbahnen Sölden und die Stiegl-Brauerei in das Projekt. Herz der 6,6 Hektar am Schnittpunkt vom namensgebenden  47. Breiten- mit dem 11. Längengrad (Area 47/11 war aber markenrechtlich besetzt) ist der Badesee. Für die rund 20.000m2, davon ein drittel Wasserfläche, wird Eintritt erhoben. Dafür gibt’s Wasserrutschen, eine Freestyle-Ramp ins Wasser, Bouldern, Cannonball und manches mehr. Insgesamt 35 Sportarten können in und um die Area 47 ausgeübt werden. Die extrem steile Speedrutsche wird, obwohl atemberaubend, dabei gar nicht der Sportabteilung zugerechnet. Vom 27 Meter hohen Metallgerüst wartet ganz oben ein Sprungbrett auf die Cliff-Diver „Lebensgefährlich“ sei ein Sprung von dort oben für Amateure, betonten Red-Bull-Profis wie Orlando „Duke“ Duque bei der Area-47-Eröffnung Ende Mai. Und sie staunten nicht schlecht, als der deutsche „Arschbombenweltmeister“ kurzerhand von dort oben seinen Spezialsprung in den Badesee knallte.

 

Aus gleicher Höhe kann jeder unbeschadet sein eigenes „Angstpaket“  schnüren. Denn abseits des Wassers überspannt eine 27 Meter hohe Straßenbrücke das Tal. Darunter zittert sich Menschen in einem der wohl schwersten Hochseilgärten über  schwankende Baumstämme, Seile und zischt einen Abschnitt mit freiem Blick auf die Ache auf einem Skateboard dahin. Adrenalin pur verspricht der freie Fall des „Mega-Swing“. Europas höchste Outdoor-Kletterwand wartet ebenso, wie ein Flying Fox. Statt der geplanten 650 musste man sich dabei aber mit 320 Metern bescheiden.

 

Im Zentrum bleibt für Geschäftsführer Neuner, einst unter Trainerlegende Ernst Happel Physiotherpeut der Tiroler Kicker, aber das Wildwasser. 1989 begründete er gemeinsam mit Fußballer Bruno  Pezzey hier eines der ersten Rafting-Camps.

 

Für die Area 47 werden 200.000 Jahresbesucher erhofft. Nur ein Bruchteil davon wird die neu geschaffenen Unterkünfte nutzen. In den 26 Tipis ist Platz für je sieben „Schlafsäcke“, die 13 Blockhäuser mit zwei Doppelzimmern entsprechen zwar nicht ganz dem angekündigten Vierstern-Niveau, sind aber funktionell und mit Dusche/WC ausgestattet. Offensichtlich sollte keine Konkurrenz zu gehobeneren Unterkünften in der Umgebung entstehen. Wobei touristisch eine ungewöhnliche Situation gegeben ist: Inkludiert man die Rafting-Aktivitäten, erstreckt sich die Area auf drei Gemeinden (Sautens, Haiming, Roppen), die wiederum drei unterschiedlichen Tourismusregionen (Ötztal, Tirol Mitte und Imst-Gurgltal) angehören. Änderungen sind bereits in Sicht. Profitiert wurde finanziell weil Roppen in ein Leader-Projekt eingebunden ist und so eine Million Euro EU-Förderung an Land gezogen werden konnte. Aktuell sind für die Area 47 45 Mitarbeiter im Einsatz, in der Hochsaison könnten es bis zu 120 werden. Ganzjährig fix beschäftigt sind aber nur sechs.

 

 

Marketingleiter Christian Schnöller sieht für „The Ultimate Outdoor Playground“ die Zielgruppe  bei Jungen und Junggebliebenen auf der Suche nach dem abgesicherten Kick. Die 20- bis 49-Jährigen sollen  im Schnitt 3 Tage bleiben. Auch das MICE Segment wird dabei nicht zu kurz kommen, steht doch Westösterreichs zweitgrößte Veranstaltungshalle für bis zu 8000 Zuhörer am Gelände. Partner Adidas plant bereits eine spezielle Outdoor-Messe in der Halle. Auch „artfremde“ Veranstaltungen wurden schon angefragt. Etwa die Haflingerausstellung. Und für den Winter, wo nur die 13 Hütten während der Feiertage geöffnet sein werden, gibt es Interesse einer künstlerischen Tourneeproduktion, Halle und Unterkünfte zehn Wochen als Probestätte zu nützen.

 

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