KROATIENS HOTELRIESE MADE IN AUSTRIA

 

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Jedes zehnte kategorisierte Bett Kroatiens gehört zu Valamar. Inklusive Camping kann das von der österreichischen EPIC-Gruppe  kontrollierte Konglomerat bis zu 39.000 Menschen gleichzeitig  beherbergen.

 

 

 

 

 

 

Die aus privatisierten Hotelbetrieben Kroatiens  hervorgegangene  Valamar darf ungestraft als „Österreichs bettenstärkste Hotelgruppe“ bezeichnet werden. Haupteigentümer ist der 1998 mit österreichischem Kapital gegründete „Privatisierungs-Investmentfonds“ EPIC.

 

Nun werden nach und nach die 40 Tourismusobjekte unter der Marke Valamar zusammengeführt. Wobei unter der Marke nur qualitätsvolle Hotels auf Drei- bis Vierstern-Niveau vermarktet werden. Mit dem diese Saison eröffneten Hotel Riviera im Hafen von Porec ist man diesem Ziel näher gekommen. Schon  vor 50 Jahren wurde das ehemalige Hotel Neptun geschickt in die noch ältere Struktur der umgebenden Häuser integriert. Das nunmehrige Riviera wirkt farblich wie aus vier kleineren Häusern zusammengesetzt, innen pflegt man aber einen einheitlichen Auftritt. Mit Zimmern im flotten, hellblauen Yachtstil. Einige Häuser weiter folgen „Riviera Residence“, schmucke Apartments im ehemaligen Hotel Polesini. Der den Hafen bestimmende Valamar-Komplex wird künftig noch um das neben liegende Hotel Jadran erweitert. Hinzu kommt, wenige Meter entfernt, im Park neben Resten des römischen Neptun-Tempels, das Schloss Polesini. Das historische Gebäude wurde am 10. Juni als dreistöckige Eventlocation sowie Kongresszentrum von Valamar eröffnet. Fünf Millionen Euro verschlang der Umbau des Hotels Riviera, weitere 2,2 Millionen flossen in die Villa Polesini.

 

Trotz dieser zahlreichen Eröffnungen allein am Hafen von Porec bleibt Investitionsspielraum. So blickt man von den Fenstern des Riviera nicht nur auf die Ausflugs- und Fischerboote im malerischen Hafen, sondern auch auf die kleine Insel Sveti Nikola. Die nördlichste aller Adriainseln wird von einem Clubhotel dominiert, das selbstredend ebenfalls zu Valamar gehört. Das 1986 als letztes Hotel von Porec errichtete Hotel Fortuna ist zwar gut in Schuss, allerdings fehlt es etwa an einer Klimaanlage. Außerdem vermitteln die am Weg zu Ruinen befindlichen Bungalows hinter der Hotelanlage einen desaströsen Eindruck: „Wir werden in absehbarer Zeit auf Sveti Nikola investieren“, weiß Veljko Ostojic, Vorstandsvorsitzender von Riviera-Porec, um die Problematik. Offen ist noch die Form. Die Idee, die komplett dem Unternehmen gehörende Insel, zu der auch ein kleines Schlösschen zählt,  als absolutes Luxusresort zu entwickeln, geistert durch die Köpfe. Doch für fünf Sterne sei die Region noch nicht reif.  

 

Als wichtigen Schritt, um die aus jugoslawischer Zeit stammenden  Anlagen auf ein entsprechendes Qualitätsniveau zu hieven, sieht Valamar gesetzliche Änderungen. Der bisher in Tourismuszonen nicht mögliche Verkauf von Residenzen könnte für einen Entwicklungsschub sorgen. Für den CEO der Betreibergesellschaft Valamar, Peter Fuchs, lässt das gesetzliche Umfeld in Kroatien noch viel Platz nach oben: „Für die optimale Führung muss sich die Struktur der Abgaben und Steuern in Kroatien ändern“. Die Bürokratie sei weiterhin „harzig und kompliziert“, Beschleunigung notwendig. Fuchs führt als Beispiel  die von Gästen begeistert aufgenommenTanzkurse  mit den „Dancing Stars“ Alice Guschlbauer und Balazs Ekker in mehreren Valamar-Hotels an. Diese bescherten dem prominenten Paar Zusatzauftritte – allerdings auf der Polizei. Zwecks Genehmigung ihrer Tätigkeit.

 

Wirtschaftlich ist Kroatien in wachsendem Maß vom Tourismus abhängig. Durch die Größe spiegelt Valamar das gesamte Aufkommen sehr gut wieder. 2009 seien aus Österreich und Deutschland um 6,7 Prozent mehr Gäste nach Istrien gekommen Schlechter sah es in der von Fluggästen dominierten Region Dubrovnik aus. „Dort war das Ergebnis für uns zwar nicht negativ, aber die Situation schwierig“, relativiert Fuchs.   Im luxuriösen Valamar Lacroma, Dubrovnik, mit starkem Augenmerk auf das Kongressgeschäft, wurde ein Teil der Zimmer entgegen den Planungen erst im Laufe des Sommers fertiggestellt.

 

Generell habe im stark auf den Hochsommer konzentrierten kroatischen Tourismus 2010 ungünstig begonnen: „Wir wussten: Ostern, Pfingsten sind relativ früh. Das ist nicht gut für Istrien. Der häufige Regen  noch dazu tödlich für das Campinggeschäft“, analysiert Fuchs. Doch die Buchungslage für den Sommer sei  viel versprechend: „Die Buchungen für Istrien und ganz Kroatien laufen recht gut, das bisher sehr schleppende Gruppengeschäft erholt sich zusehends“.

 

Unabhängig von der Dominanz der eigenen Betriebe entwickelt Valamar eine neue Schiene: „Als klare strategische Ausrichtung wollen wir nun über Managementverträge mit anderen Investoren unsere Marktposition weiter stärken“, erklärt Fuchs. Als erste Haus konnte mit Beginn 2010 die Betriebsführung des Hotel Luna auf der Insel Pag gewonnen werden. Für das im Besitz eines Fischindustriellen stehende Haus wurden Marketing und operatives Management übernommen. Gesucht seien weitere, passende Häuser privater Hotelinvestoren. Denn bei Controlling und Struktur sieht Fuchs Valamar schon sehr straff organisiert, Ergebnisverbesserungen nur über zusätzliche Managementverträge zu erreichen.

 

Valamar 2009:

3,8 Millionen Übernachtungen in

15.845 Hotel- und Apartementbetten sowie auf

8.151 Campingstellplätzen

 

106,598.000 Euro Umsatz

286,196.000 Euro Eigenkapital

 

202 Mill. Euro Investitionssumme seit 2002, davon

41 Mio. 2009 und 15 Mio.  2010

 

 

 

 

 

 

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