Besser in Wien dominant …


… als in Osteuropa dabei. Die Konzentration der Hotelaktivitäten der österreichischen Verkehrsbüro Group in einer und auf eine Millionenstadt ist einmalig in Europa. Von 25.000 Zimmern der 3- bis 5-Stern-Kategorie in Wien gehören, inkludiert man die Event-Pyramide in Vösendorf direkt an der Stadtgrenze und Motel One, 4100 zu Österreichs größtem Touristikkonzern. Am ehesten ist eine derartige Konzentration noch in Paris, der Heimat des Hotelriesen Accor zu finden. Dieser verfügt aber über 15 Hotelmarken, während sich das Verkehrsbüro auf Austria Trend Hotels (ATH) und Motel One konzentriert. Schon 2010 waren rund 14 Prozent aller Wiener Gästebetten in der Hand der Verkehrsbüro Group. Zusätzlich verfügt der Touristikkonzern in Wien noch über Campingplätze und zwei Jugendherbergen.

 

Während Accor weltweit präsent ist, verfügt die Verkehrsbüro Group insgesamt nur über rund 6000 Zimmer . Abgesehen von ATH Bratislava und Ljubljana liegen alle Häuser in Österreich, gleich 20 davon in Wien. Spezielle Abhängigkeiten durch diese Konzentration vermag das Hotel-Management nicht zu erkennen: „Es war eine bewusste Entscheidung, die jüngsten Investitionen auf den Westen Wiens zu konzentrieren. Das schafft in jeder Hinsicht Synergien“, sagt Gerhard Messinger, Vorsitzender Geschäftsführer der Verkehrsbüro Hotellerie.

 

Allein das bereits in der Soft Opening-Phase befindliche und am 1. Dezember offiziell öffnende Motel One am Westbahnhof verändert durch seine 438 Zimmer die Wiener Hotellandschaft markant. Schon jetzt sei erkennbar, dass das Smart-Design-Hotel mit einem Basispreis von 69 Euro von Touristen wie Geschäftsreisenden gut angenommen werde. „Es zeichnet sich für die ersten Monate eine Auslastung von 50 bis 55 Prozent ab,“ gewährt Messinger Einblick in die Auftragsbücher. Das Haus ist ein Gemeinschaftsprojekt des Joint Ventures mit der deutschen Motel One Group. Bereits im Mai 2011 wurde gemeinsam das erste Haus in Salzburg mit 119 Zimmern eröffnet. Das ursprünglich für „Österreich und die Staaten östlich davon“ vereinbarte Joint Venture beschränkt sich inzwischen rein auf Österreich. In Sachen CEE-Expansion ist das österreichische Unternehmen nicht mehr mit an Bord, verrät Messinger.

Ein nettes Kontrastprogramm bieten die beiden Austria Trend Hotels im Umfeld von Schönbrunn. Beide führen – wie acht weitere Häuser der Gruppe – den Zusatz „Premium Edition“ und werden offiziell als 4*Superior klassifiziert. Das jüngst eröffnete Park Royal Palace präsentiert sich mit Anschluss ans Technische Museum „quadratisch, praktisch“, ohne dabei in den mit Parkett und hellen Holz ausgestatteten 233 Zimmern und Suiten auf den Luxus eines gehobenen Viersternhotels zu verzichten. Tribut an das Nahe Schloss Schönbrunn ist Gold als omnipräsenter Kontrast zu den modernen architektonischen Strukturen.

Unmittelbarer wird der Bezug zum Schloss beim ebenfalls noch im November wieder eröffnenden ATH Parkhotel Schönbrunn augenscheinlich. Trotz des mehrjährigen Komplettumbaus blieb der historische Charakter auch im Inneren erhalten. Nicht nur durch den denkmalgeschützten Ballsaal, sondern auch in den über 300 Zimmern. „Zusätzlich wurde ein moderner Konferenzsaal angebaut. So können Meeting und Abendveranstaltung in einem Haus, aber in unterschiedlichem Ambiente durchgeführt werden“, zeigt Messinger auf.

Speziell für das MICE-Geschäft sei die Hoteldichte des Verkehrsbüros besonders wertvoll. Als Konzern sei man für alle Veranstaltungs- und Zimmerwünsche gerüstet. So bietet das Park Royal Palace allein einen 900 Quadratmeter großen Konferenzbereich. Allein der Festsaal bietet 600 Personen Platz. Ergänzt wird das Angebot durch einen Innenhof und 5000 Quadratmeter Park rund um das Hotel, der ebenfalls für das Veranstaltungen genutzt werden soll. Ohnehin sind die hohen Kastanienbäume um das Haus ein ebenso großes Alleinstellungsmerkmal für ein Stadthotel, wie der Blick auf die Gloriette aus den oberen Stockwerken.

Eine weitere Besonderheit ist die Kooperation mit dem durch einen gedeckten Gang mit dem Haus verbundenen Technischen Museum Wiens. Die Räumlichkeiten des Museums können für Veranstaltungen gemietet werden.„Durch die Übernahme der Palais Events in der Innenstadt ist uns ein weiterer Coup gelungen. Wir hatten schon die Hotelzimmer, sie die Eventflächen dazu“, sagt Messinger.Insgesamt verfüge die Gruppe im Großraum Wien damit über Eventflächen für bis zu 11.000 Gäste.

Denn gerade im Kongressgeschäft gehe es nie um internen, sondern stets globalen Wettbewerb, betont Messinger. So stehe man mit der Event Pyramide in Vösendorf häufig im Wettstreit mit dem größten Event-Hotel, dem Estrel in Berlin.

STUNDEN DER WAHRHEIT AB JÄNNER 2012

Doch gerade der Geschäftstourismus ist von Wirtschaftkrisen besonders betroffen. „ Momentan ist ein Rückgang noch nicht erkennbar“, sagt Messinger. Die Stunden der Wahrheit könnten ab Jänner 2012 schlagen. Aktuell verzeichne die Verkehrsbüro-Hotellerie spürbare Zuwächse nicht nur im Bettenangebot. „Sowohl bei der Auslastung, als auch den erzielten Preisen liegen wir über dem Vorjahr“, bestätigt Messinger den Wien-Trend. Nur das Preisniveau des Rekordjahrs 2008 – mit der Fußball-Europameisterschaft in Österreich – sei noch weit entfernt. 2010 lag der RevPar bei 45,2 Euro.

Wien werde auch zusätzliche Betten füllen können. Messinger zeigt sich über jede internationale Fünfstern-Marke, die neu nach Wien kommt erfreut: „Vorausgesetzt sie bleibt beim kategoriegerechten Preis“. Dass Wien für die wachsende Gästeschar die Attraktionen ausgehen könnten, befürchtet der Großhotelier nicht. „Wir punkten sowohl touristisch, als auch für Konferenzen neben unseren kulturellen Attraktionen in erster Linie durch Sauberkeit und Sicherheit.“ Deshalb habe Wien schon die Situation 2008/2009 besser als Mitbewerber wie Prag oder Budapest überstanden. Vor diesem Hintergrund konzentriert die Verkehrsbüro Hotellerie ihre weiteren Expansionswünsche konkret in Österreich und da auf die Landeshauptstädte. So sei auch für Salzburg ein weiteres Motel One vorstellbar. Fix ist für Wien 2012 die Eröffnung des ATH Doppio als Teil des Media Center Marx.

 

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